Aikido

1.

wörtl. etwa: der "Weg der Harmonie mit der geistigen Kraft.

2.

japan. Disziplin des modernen Budo, bei der die Energie des Angriffs durch spezielle Körperdrehungen und -Verschiebungen und/oder durch Drehbewegungen der Arme und Hände umgelenkt und durch Anwendung von neutralisierenden Techniken auf den Angreifer zurückgeführt wird.Als strategische Grundlage dient die sogenannte "Dynamische Kugel", welche durch vier Grundprinzipien verwirklicht wird:

2.a)

die Zentralisierung, d.h. den Körper über die natürliche Aufrichtung (entgegen der Schwerkraft) und Erdung (mit der Schwerkraft) "einmitten", sowohl innerlich - d.h. den eigenen Schwerpunkt halten, den Körper vollkommen entspannen und das Gewicht unten halten - als auch äußerlich, d.h. Mittelpunkt der Bewegung bleiben;

2.b)

die Extension, d.h. den Geist bzw. die geistige Kraft (=Ki) stetig ausdehnen oder nach außen "schicken";

2.c)

die führende Kontrolle, d.h. die Kraft des Partners bzw. Angreifers führen und dadurch seine Bewegung kontrollieren;

2.d)

die sphärisch gestaltete Bewegung und die damit zusammenhängende Nutzung der Zentrifugal- und Zentripetalkräfte (durch Verwendung von horizontalen, vertikalen und/oder diagonalen Kreisen, Ellipsen, Spiralen und Halbspiralen).

3.

Bezeichnung für die japan. Budo-Disziplin Morihei Ueshibas ab dem Jahr 1942. Morihei Ueshiba formte seine Kunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als schöpferische Synthese aus den klassischen japan. Budo-Künsten, insbesondere aus den Techniken des japan. Fechtens, der Bajonettkunst, der Stockkunst und der waffenlosen Verteidigung sowie aus seiner religiösen (shintoistisch orientierten) Überzeugung. Seine Kunst entwickelte er vom Aiki-Bujutsu über Aiki-Budo zum Aikido und weiter zum Takemusu-Aiki und zum Shobu-Aiki. Dabei wandelte er die eher letalen Techniken der alten Kriegskünste in harmonische und friedfertige Bewegungen um, die zwar eine wirksame Kontrolle des Gegeners erlauben, aber keine schweren oder tödlichen Verletzungen zur Folge haben.

4.

ein Weg oder eine Methode geistige und körperliche Kräfte zu vereinigen und in Einklang zu bringen; eingeteilt in vier Entwicklungsstufen:

4.a)

Tai-Iku (1. Stufe) = die körperliche Entwicklung bzw. die Stufe der körperlichen Verwirklichung vin Aiki,d.h. das Praktiziern des "Einsseines" durch Techniken: Aikido als technische Kunst;

4.b)

Ki-Iku (2. Stufe) = die Entwicklung der geistigen Kraft bzw. die Stufe der Verwirklichung der Harmonie mit der geistigen Kraft durch das Praktizieren des "Einsseins" von Körper und Geist: Aikido als ein Weg über die tägliche Übung die Gesetze des Zusammenspiels von Körper und Geist zu erforschen, anzuwenden und zu begreifen - ein Weg zur Koordination von Geist und Körper und zur Integrationn der Persönlichkeit;

4.c)

Toku-Iku (3. Stufe) = die ethische Entwicklung bzw. die Stufe der ethischen Verwirklichung von Aiki, d.h. das Prinzip des "Einsseins in die Tat umzusetzen und in der Welt zu bezeugen: Aikido als ein Weg zu versöhnen und die Menschen in einer großen Familie zu vereinen;

4.d)

Shi-Iku (4. Stufe) = die geistige Entwicklung bzw. die Stufe der geistigen Verwirklichung von Aiki, d.h. die Erkenntnis der Wahrheit, dass alle Lebewesen einssind. Die Entwicklung eines Einheitsbewusstseins allen Lebens bedeutet die "universale Liebe" zu verwirklichen: Aikido als ein Weg seinen Geist mit dem der anderen (im Sinne der "allumfassenden Liebe") und mit dem Universum in Einklang zu bringen. Auf diesem Weg offenbaren sich durch den "Pfad der Liebe" die drei Welten (das Manifeste, das Verborgene und das Göttliche). Die Unterscheidung zwischen den drei Welten wird aufgehoben; alle drei Bereiche werden zugänglich gemacht: Die Erscheinungswelt (= die Welt der Formen vor unseren Augen, die sichtbaren Techniken des Aikido), die verborgene Welt (= die Welt der undichtbaren Energiefelder und Atome, die verborgenen Eöemente von Ki, Kokyu und Aiki) und die göttliche Welt (= die Quelle der Inspiration und der Erleuchtung). Morihei Ueshiba war so in der Lage, die göttlichen Merkmale der Bewegungen wahrzunehmen und somit das Gegenständliche, das Verborgene und das Göttliche miteinander zu verknüpfen.


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